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CHERCHELL. 38. Route. 255

Jenseit des Aquädukts beginnt die schönste Strecke der Straße,
die zunächst einen pinienreichen Bergabhang umzieht und dann,
abseits des Cap Blanc im NO., westl. bergauf bergab an der Küste
entlang führt, zuletzt an dem zerklüfteten Cap Zizerin und an zwei
Heiligengräbern vorüber.

27km Cherchell (s. unten).

Die Straße von Marengo (S. 250) nach Cherchell steigt
aus der Mitidja westl. durch Hügelland, mit den (l.) ausgedehnten
Rebenfeldern der Ferme Thuillier und Buschwald, zu der Wasser-
scheide
zwischen dem Nadortal und dem Oued el-Hachem (S. 254)
hinauf. Im Vordergrunde erblickt man stets den kegelförmigen
Pic de Cherchell, eine der eigenartigsten Berggestalten Algeriens.
Über den Fluß, an der Einmündung der von Marceau kommen-
den
Straße, wo der Pik von Cherchell den Blicken entschwindet und
der Chenouastock (S. 254) neuerdings auftaucht.

14km Zurich (80m), wohlhabendes, größtenteils von Einge-
borenen
bewohntes Dorf, mit schöner Platanenallee, Orangenkultur
und Weinbau. Großer, von den Beni Menasser (s. unten) viel be-
suchter
Donnerstagsmarkt.

16km Marabout Sidi-Ameur und von da nach (26km) Cher-
chell
s. S. 254.


Cherchell oder Cherchel (33m; Grand-Hôtel oder H. Nicolas,
Z. , G. , M. fr., einfach gut, H. Juba, bescheiden, beide
an der Esplanade; H. de Valence), freundliches Hafenstädtchen von
6800 Einwohnern (4700 Mohammedaner), liegt auf einem schmalen
Kalksteinplateau, einer alten Strandterrasse, am Fuße grüner Hügel
(233-244m), Vorhöhen des von dem Berberstamme der Beni Me-
nasser
bewohnten, ehemals sehr waldreichen Berglandes.

Cherchell nimmt die Stätte der alten phönizischen Pflanzstadt Iol ein.
In der römischen Kaiserzeit hatte sie, seit dem J. 26 vor Chr. unter dem
Namen Caesarea, als Hauptstadt Mauretaniens und Residenz Juba’s II.
(26 vor -22 nach Chr.), eines der gelehrtesten und vielseitig gebildetsten
Männer seiner Zeit, einen raschen Aufschwung genommen. Seit Claudius
als Colonia Claudia Caesarea Provinzhauptstadt der Mauretania Caesa-
riensis
, entwickelte sie sich im Wetteifer mit Karthago und Hippo Regius
(S. 324) zu einer der größten und reichsten Städte Nordafrikas. Nachdem
die Abtrennung der Provinz Mauretania Sitifensis (S. 283) bereits den
Niedergang eingeleitet, die Eroberung und Verwüstung durch die Dona-
tisten
(S. 179) unter dem Berberfürsten Firmus (ca. 371) die Kunstblüte
und den Handel der Stadt fast vernichtet hatten, nahm die Verlegung der
Vandalenresidenz nach Karthago ihr den letzten Rest ihrer einstigen Be-
deutung
. Die im X. Jahrh. schon als Cherchell erwähnte, seit dem XI. Jahrh.
gänzlich verödete Stadt wurde dann am Ende des XV. Jahrh. von anda-
lusischen
Mauren, welche die hier altbekannte Töpferkunst wieder neu
belebten, besiedelt, 1616 von Horuk Barbarossa (S. 231) besetzt, 1531 von
dem Admiral Andrea Doria (S. 118) erfolglos angegriffen, 1843 mit einem
neuen französ. Festungswall umgeben. Zufolge ihrer ungünstigen Lage
und ihrer allen Seewinden ausgesetzten, bei Sturm oft unzugänglichen
Hafenbucht ist sie jetzt fast ohne Handelsverkehr.